St. Wendelin in Spielberg

Ortskapelle St. Wendelin in Spielberg
Ortskapelle St. Wendelin in Spielberg

Die Initiative zum Bau einer Kirche ging vom damals zuständigen Seelsorger, dem Aster Pfarrer Karl Hilburger, aus. Mehrere Gründe sprachen für eine eigene kleine Ortskirche, in erster Linie der relativ weite Weg zur Pfarrkirche nach Ast.

Der Kostenvoranschlag belief sich auf 7.000,-- RM, der aber durch enorme Eigenleistungen der Bürger auf 5 000,-- RM reduziert werden konnte.

Die Diözese unter dem damaligen Erzbischof Michael Buchberger stellte 3.000,-- RM als Zuschuss zur Verfügung. Den Bauplan fertigte Gustav Engel, Oberregierungsbausekretär am Reichsbauamt Nürnberg. Trotz der damaligen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konnte der Bau im Jahre 1931 vollendet werden. Die Hebefeier fand am 1. Juli statt. Am 20. Oktober, am Fest des Hl. Wendelin, konnte die Benediktion der Kirche durch Domkapitular Münz unter großer Anteilnahme der Vereine und Bevölkerung erfolgen. Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten am 29. November durch die Segnung der Glocke, gestiftet vom Winklarner Bräu. Es folgte noch die Segnung des später umstrittenen Kreuzweges am 4. Juli 1932.

Innenraum der Nebenkirche St. Wendelin in Spielberg
Innenraum der Nebenkirche St. Wendelin in Spielberg

 

In den ersten Jahren besaß die Kirche einen künstlerisch wertvollen, expressionistischen Kreuzweg. Die Ideologie der NSDAP wertete diese Arbeit als „entartete Kunst“, er musste nach mehrmaligen Berichten des „Völkischen Beobachters“ aus dem Gotteshaus entfernt werden. Wohin er kam und ob er noch existiert, ist derzeit unbekannt. Würde er wieder gefunden und auf dem angestammten Platz positioniert werden, wäre dies für Spielberg eine enorme Aufwertung.

 

 

Der Zuzug vieler Heimatvertriebener und der Wegfall der Grafenrieder Kirche für die Untergrafenrieder und das Bedürfnis, in dieser schweren Zeit den Gottesdienst angeboten zu bekommen, bewog die Bevölkerung, eine Erweiterung der Kirche mit Sakristei anzugehen. Diese Baumaßnahme wurde 1949 durchgeführt, sie kam teurer als der ursprüngliche Bau.

 

Im Jahr 1981 wurde eine grundlegende Renovierung durchgeführt mit Baumeisterarbeiten, Anstrich-, Glaser- und Bodenbelagsarbeiten. Der neuen Liturgie entsprechend wurde ein Volksaltar, passend zur bestehenden Ausstattung, installiert. Eine weitere umfangreiche Außen- und Innenrenovierung wurde 1998/1999 durchgeführt. Dabei leisteten viele Helferinnen und Helfer der Orte Spielberg, Eglsee und Haidhof unzählige Arbeitsstunden in Form von Hand- und Spanndiensten.

 

Die Kirche von Spielberg ist dem hl. Abt Wendelin geweiht. Im linken Flügel ist Wendelin als jugendlicher Viehhirte und im rechten Altarteil als greiser Abt dargestellt. In der Mitte des dreiflügeligen Altars ist eine Marienfigur mit dem Jesuskind.

 

Bis 1967 fand wöchentlich einmal eine Schulmesse statt. Derzeit findet einmal wöchentlich werktags ein Gottesdienst statt, zelebriert von Ruhestandspfarrer Raimund Arnold und monatlich einmal von Stadtpfarrer Wolfgang Häupl.

In der Bittwoche hält man einen Bittgottesdienst für die Sternbittfahrt der gesamten Pfarrgemeinde.

Ansonsten werden vor allem Kreuzweg- und Maiandachten sowie die Oktoberrosenkränze gebetet. Bei Sterbefällen finden die Totenrosenkränze im Spielberger Kirchlein statt.

 

Das Patrozinium wird mit der Pfarrgemeinde am 20. Oktober, bzw. am Sonntag vorher oder nachher gefeiert.

 

Kirchenbauverein Spielberg e. V.

Im Jahre 1930 gründeten 21 Bürger aus Spielberg, Eglsee und Haidhof den „Katholischen Kirchenbauverein Spielberg e.V.“, der den Zweck haben sollte, die Erbauung der katholischen Schulkirche in Spielberg finanziell und organisatorisch zu bewerkstelligen und den späteren Unterhalt zu sichern.

Die Gründungsmitglieder waren neben Pfarrer Hilburger, Expositus Geier, Biberbach, Expositus Kittenhofer, Treffelstein, Oberlehrer Blümmerth und zwei namentlich nicht genannte Personen.

Weitere Mitglieder: Alois Eiber, Josef Haas, Xaver Dirscherl, Josef Liegl, Anton Eiber, Ludwig Pregler, Josef Schneider, Josef Liegl, Anton Schneider, Franz Windmeißer, Georg Vogl, Johann Klein, Josef Klein, Hans Wellnhofer, Josef Hetzl.

Somit war aus jedem Haus der Ortschaften jemand Mitglied des Vereins und zahlte monatlich 10 Pfennig Beitrag, derzeit 5 € jährlich. Für den finanziellen und organisatorischen Unterhalt der Kirche kommt nach wie vor der Spielberger Kirchenbauverein auf.