Frauenbrünnlkapelle

Östlich der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt liegt die „Frauenbrünnlkapelle“. Der erste Kapellenbau liegt im Dunkeln. Die Kapelle dürfte im späten Mittelalter entstanden sein. Unter dem protestantischen Pfalzgrafen Ottheinrich musste sie zwischen 1556 und 1559 abgebrochen werden.

Über die Anfänge des heilsamen Brunnens berichtet eine Legende. Ein Hussit soll das Gnadenbild aus der Wallfahrtskirche geraubt und in den Brunnen geworfen haben. Eine ähnliche Begebenheit wird von Neukirchen b. Hl. Blut berichtet. Die Hussitenkriege sind zeitlich ein-zuordnen zwischen 1419 und 1434.

 

 

Dass die Tradition des heilenden Wasser sehr alt ist, zeigt auch ein Schreiben von Pfarrer Schaller in Waldmünchen, der bereits 1673 von einem ausgemauerten Brunnen berichtet, dessen Wasser vielen Kranken geholfen habe. Von Ketzern, die in der protestantischen Zeit ihr Unwesen getrieben haben, soll der Brunnen verschüttet und verworfen (aufgefüllt) worden und bis zum Neubau 1802 nicht wieder entdeckt worden sein.

 

Der heutige Bau mit halbrundem Abschluss und westlichem Dachreiter wurde 1802 von der Familie Zwicknagl aus Ast errichtet. Ein mit schmiedeeisernem Gitter abgesicherter Brunnen dokumentiert die „sinngemäße“ Heilkraft der Namensgebung.

 

Um 1900 folgte ein Anbau in einer Art „Lourdeskapelle“, getrennt durch ein filigranes Schmiedeeisengitter mit den typischen faustgroßen Steinstrukturen und der „Lourdesmadonna“. Zwei Bilder aus der Erbauungszeit, reich verzierte Dankkerzen und etwa 50 weitere Votivgaben zieren den Innenraum. Der gesamte Baukörper ist mit Eisenblech gedeckt, das rot gestrichen ist.

 

Noch heute wird die Kapelle gerne besucht. Danksagungen und Gebetserhörungen und das begehrte heilsame Wasser weisen darauf hin.

Sie ist auch in den „Bayerisch-Böhmischen Brünnl-Wallfahrtsweg“ eingebunden, der vom „Maria Brünnl“ bei Nabburg über die Frauenbrünnl-Kapelle bei Ast – Schönbrunnenkapelle bei Hannesried – Dobra Voda bei Posinovice – Dobra Voda bei Drazenov – Dobra Voda bei Hartmanice – St.Anna-Kapelle bei Neukirchen beim Hl. Blut – Hochholz-Kapelle bei Harrling – Heilbrünnl-Kapelle bei Roding bis Streicherröhen bei Untertrauenbach führt.

 

Das Umfeld der Kapelle ist sehr ansprechend angelegt und erlaubt einen schönen Blick auf das Schwarzachtal. Eine grafische Landkarte der gesamten Pfarrei mit ihren ehemaligen sieben Landgemeinden zeigt visuell die Struktur bzw. Form der Landpfarrei mit ihren ca. 1.000 Bürgern auf. Außerdem erinnert ein Gedenkstein an die verstorbenen Mitglieder des Schützenvereins „Tannenbaum Ast“, der die Installation durchführte.

 

Im Rahmen des Jubiläumsjahres „750 Jahre Kirche von Ast“  im Jahr 2015 wurde ein  „Meditationsweg“  entlang der bestehenden Allee zur Kapelle angedacht und dieser wurde dann auch 2017 errichtet. Eine wahrlich seelsorgerisch-religiös-volkskundliche Bereicherung für das gesamte Umland.

 

Quellen: Pfarrarchiv Ast; „Kirchenführer“ von PEDA: Kunstführer, Passau 2002; Wallfahrerheft „Bayerisch-Böhmischer Brünnl-Wallfahrtsweg“ 2005.