„Seid offen für das Leben“

Der Kirchenchor Ast führt am 8. und 10. Mai das Singspiel „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“ in der Pfarrkirche Ast auf.
Der Kirchenchor Ast führt am 8. und 10. Mai das Singspiel „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“ in der Pfarrkirche Ast auf.

Ein Singspiel auf die Beine zu stellen ist das eine. Die Rollen entsprechend zu besetzen das andere. Diese Erfahrung haben Lissa Laubmeier und Stephanie Schlosser 2019 gemacht, als sie die passenden Darsteller für die Heiligen und Engel gesucht haben, die im Musical des Aster Kirchenchors vorkommen. Dafür sei viel Fingerspitzengefühl notwendig gewesen, erinnert Chorleiterin Lissa Laubmeier, die zusammen mit ihrer Nichte Stephanie Schlosser den Text geschrieben und die passenden Lieder dafür ausgewählt hatte.

„Ich brauchte nicht lange überlegen“, sagt Emmi Hausner. Sie spielt die heilige Anna Schäffer.
„Ich brauchte nicht lange überlegen“, sagt Emmi Hausner. Sie spielt die heilige Anna Schäffer.

Aber die beiden hatten den richtigen Riecher. Sie sind sich sicher: „Die Engel und Heiligen haben uns dabei geholfen.“ Und so verwundert es auch nicht, dass alle Darsteller bei der Neuauflage des Singspiels im Mai wieder mit von der Partie sind. „Ich brauchte nicht lange überlegen“, sagt Emmi Hausner. Sie spielt die heilige Anna Schäffer, die für sie eine besondere Frau ist. „Es war schon ungewohnt in diese Rolle zu schlüpfen“, gibt sie zu. Denn wer könne schon anderen Mut zusprechen, wenn er selber krank ist. So wie es die heilige Anna Schäffer getan hat. Hausner bewundert diese Heilige und ihre Worte an Gott: Herr, ich vertraue dir. 

 

Daran könne man sich auch heute ein Beispiel nehmen. „Wir alle sollten viel mehr Gottvertrauen haben“, sagt Hausner. Insofern sei das Singspiel aktueller denn je. Dadurch werde man wieder daran erinnert, dass die Heiligen und Engel eigentlich immer da sind und „wir uns mit unseren Bitten nur an sie wenden müssen“.

Josef Fersch spielt den Christophorus. Er findet, man darf nicht loslassen vom Glauben.
Josef Fersch spielt den Christophorus. Er findet, man darf nicht loslassen vom Glauben.

Überhaupt solle man nicht loslassen vom Glauben, findet auch Josef Fersch. Man dürfe sich von Missbrauchsskandalen und Kirchenaustritten nicht entmutigen lassen und den Glauben an Gott, die Engel und Heiligen nicht verlieren. Mit dem Meditationsweg, der Grundlage für das Singspiel ist, sei ein christlicher Wellnessweg geschaffen worden, „der uns Mut und Hoffnung machen kann“, findet Fersch, der im Singspiel den heiligen Christophorus verkörpert. Dieser habe als Fährmann die Menschen ans andere Ufer begleitet.

 

Im übertragenen Sinne braucht es auch heute noch Vorbilder oder Heilige, „die uns da abholen, wo wir gerade im Leben stehen und uns helfen können, ein glückliches und erfüllendes anderes Ufer zu erreichen“.

 

 

Die Botschaft des Singspiels soll Möglichkeiten aufzeigen, wie viele Helfer und Unterstützer uns zur Seite stehen. „Lasst uns deshalb gemeinsam Gottesdienst feiern, zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen“, appelliert Fersch und lädt alle ein, sich mit dem Kirchenchor Ast auf eine Reise mit allen Sinnen zu machen. So wie Christophorus es den Zuhörern im Singspiel ans Herz legt: „Seid offen für das Leben, das genau jetzt passiert. Ich begleite euch gern dabei.“

Text und Fotos: Stephanie Bucher  

 

Karten fürs Singspiel

Der Kirchenchor Ast führt am 8. und 10. Mai das Singspiel „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“ in der Pfarrkirche Ast auf.

Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

Eintrittskarten zum Preis von 19 Euro gibt es am Samstag, 16. März, von 9 bis 11 Uhr im Alten Pfarrhof in Ast.

 

Im echten Leben und auf der Bühne ein Ehepaar

Im Interview sprechen die beiden Protagonisten Stefan und Heidi Ruhland über ihre Rollen

Heidi und Stefan Ruhland sind auch im echten Leben ein Ehepaar, so wie im Singspiel des Kirchenchors. 
Heidi und Stefan Ruhland sind auch im echten Leben ein Ehepaar, so wie im Singspiel des Kirchenchors. 

 

Als Protagonisten treten wieder Sebastian (Stefan Ruhland) und Elisabeth (Heidi Ruhland) auf, ein Ehepaar, das das eigene Leben, Ziele, Ansichten – auch die der Kirche – und den Glauben hinterfragt. Die Zuschauer könnten sich in den beiden Hauptdarstellern gut wiederfinden, sind Laubmeier und Schlosser überzeugt.

Gemeinsam mit ihnen könnten sich die Menschen auf einen inneren Glaubensweg begeben, in dessen Verlauf Elisabeth vom Kinderglauben hin zu einem reifen freien Glauben im Herzen findet. Sebastian kann sich lösen von den äußeren Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der Kirche und der Religion und entdeckt den persönlichen Vater-Mutter-Glauben. Keine leichten Rollen, gestehen Stefan und Heidi Ruhland. Im Interview erzählen sie, wie sie sich in die Charaktere hineingefühlt haben, und verraten, ob es ein Vorteil ist, als Ehepaar ein Ehepaar zu spielen.

 

Hättet ihr damals gedacht, dass ihr einmal als Ehepaar ein Ehepaar spielt? 

Stefan und Heidi Ruhland: 

Nein, eigentlich nicht. Lissa Laubmeier hat uns damals im Chor gefragt, ob wir uns das vorstellen können und nachdem wir es zu Hause besprochen haben, sagten wir zu.

 

Wie fühlt sich das an? 

Stefan und Heidi Ruhland: 

Als Ehepaar ist es natürlich einfacher. Man kennt den anderen sehr gut und kann sich ineinander hinein fühlen. Auch der Umgang ist bestimmt ein anderer. Einige Hemmschwellen fallen weg, wenn man sich schon so lange kennt.

 

Wie hat euer Umfeld reagiert? 

Stefan und Heidi Ruhland: 

Unsere Familien sind begeistert, sie schauen es sich auch dieses Mal wieder an.

 

Wart ihr für die Neuauflage gleich Feuer und Flamme? 

Stefan und Heidi Ruhland: 

Natürlich gab es am Anfang ein Abwägen von wegen: Schaffen wir das, passt der Termin? Als alles klar war, haben wir sofort zugesagt und freuen uns jetzt schon sehr darauf. Es ist auch toll, dass wirklich alle, die damals dabei waren, wieder mit von der Partie sind. Schon bei den ersten Proben war wieder so ein Gemeinschaftsgefühl mit viel spürbarer Freude und jeder Menge Spaß.

 

2019 habt ihr gesagt, dass es anfangs schwierig war, sich mit den Rollen zu identifizieren und es eine Weile gedauert hat, bis ihr in den Rollen angekommen seid. Wie sieht‘s da heute aus? Müsst ihr euch erst wieder „einfühlen“? 

Stefan und Heidi Ruhland:

Dieses Mal ist es schon anders. Man hat im Großen und Ganzen den Text schon mal gehört, obwohl es auch Änderungen gibt. Sich in die Rollen hineinzudenken, ist diesmal nicht so schwer. Heuer ist es sogar so, dass wir eigene Anregungen mit einbringen, um die Rollen noch besser auszufüllen. 

 

Interview: Stephanie Bucher