Neue Aufgabe für Pfarrer Albert Hölzl

„Eine große Aufgabe“, dessen ist sich Hölzl über seine künftige Arbeit bewusst.
„Eine große Aufgabe“, dessen ist sich Hölzl über seine künftige Arbeit bewusst.

Die Erleichterung ist Pfarrer Albert Hölzl deutlich anzumerken. Seit Donnerstagabend weiß er offiziell, dass er weiterhin in Tiefenbach bleiben kann. „Darüber bin ich sehr froh“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Wenngleich er keinen Hehl daraus macht, dass dabei ein „unbestimmtes Gefühl“ mitschwinge. Denn Hölzl wird ab 1. September nicht mehr nur Tiefenbach-Treffelstein-Biberbach betreuen, sondern die neue Großpfarreiengemeinschaft. Dazu gehört dann auch Waldmünchen St. Stephan mit dem Kuratbenefizium Herzogau, Ast Mariä Himmelfahrt und Geigant St. Bartholomäus. „Eine große Aufgabe“, dessen ist sich Hölzl über seine „Pionierarbeit“ bewusst.

Seit 2008 ist der Geistliche Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Tiefenbach-Treffelstein-Biberbach. Von Anfang an habe er sich hier nicht nur wohl gefühlt, sondern auch als Teil der Gemeinschaft. Insofern sei er „nicht drauf erpicht gewesen, zu gehen“. Denn nach 15 Jahren wäre heuer eigentlich ein Pfarrstellenwechsel angestanden. Aufgrund der pastoralen Planung 2034 und damit einhergehend seiner neuen Aufgabe könne er nun aber bleiben. „Darüber bin ich sehr glücklich“, bekennt Hölzl, wohlwissend, dass die Leitung der neuen Großpfarreiengemeinschaft ein Vielfaches an Mehrarbeit bedeute. War der Geistliche bislang für rund 1950 Katholiken zuständig, werden es ab September rund 7000 sein. Als Vorteil wertet er, dass er einen Teil der Gläubigen und Strukturen – auch durch seine Arbeit als Pfarradministrator – bereits kennt. Nichtsdestotrotz ist er sich bewusst, dass es eine große Herausforderung werden wird.

 

Häupl geht in Ruhestand

Ob er die annehme oder nicht, darüber habe er aber nicht lange nachdenken müssen. „Ich bin gern hier.“ Insofern sei ihm die Umstrukturierung zupassgekommen. Deren Hintergrund ist die Tatsache, dass der bisherige Waldmünchner Stadtpfarrer Wolfgang Häupl zum 1. September in den Ruhestand treten wird. Ebenso wird zum 1. September der Geiganter Pfarrer Joseph Mingyan Chen eine neue Aufgabe im Bistum übernehmen.

 

Weil auf Hölzl mit der neuen Pfarreiengemeinschaft ein größeres Maß an Verantwortung und Aufgaben zukommen werde, werde er zur Unterstützung in der Seelsorge Mitarbeiter zugewiesen bekommen. Aktuell gehe er von einem zweiten Pfarrvikar aus, denn Pater Anish werde vorerst in Waldmünchen bleiben. Trotzdem werden sich die bisher selbstständig geführten Pfarreien beziehungsweise Teilpfarreiengemeinschaften auf einige Umstellungen einstellen müssen, vor allem mit Blick auf die Gottesdienstordnung und die anderen seelsorglichen Dienste. Es werde nicht alles in gleicher Weise wie bisher weitergeführt werden können angesichts des neuen größeren Seelsorgebereichs. Bange sei ihm vor seiner neuen Aufgabe aber dennoch nicht, betont Hölzl. Vielmehr bittet er schon jetzt alle, offen aufeinander zuzugehen.

 

Schreiben des Bistums

Über all das informierte nicht nur Hölzl „seine Gläubigen“ in den Gottesdiensten am Wochenende. Auch Pfarrer Häupl und Pfarrer Chen verlasen ein entsprechendes Schreiben des Bistums über die personellen Änderungen und die anstehende Bildung der Pfarreiengemeinschaft. Dabei warben alle um gute Aufnahme dieser Entscheidung und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Hölzl jedenfalls ist froh, dass es nun offiziell ist und er mit der – für ihn guten Nachricht – nicht mehr länger hinterm Berg halten muss. Denn auch wenn Waldmünchen Pfarrstelle werden wird, seinen Wohnsitz in Tiefenbach könne er behalten. „Es gibt keine Blaupause, aber das wird schon“, gibt sich der neue Leiter der Großpfarreiengemeinschaft zuversichtlich. Mit Unterstützung vieler und Gottes Beistand . . .

Text und Foto: Bucher


Pfarrer Albert Hölzl übernimmt

Tiefenbacher Seelsorger ist ab September auch für Waldmünchen und Geigant und damit rund 7000 Katholiken zuständig.

 

Den Katholiken von Tiefenbach über Waldmünchen, Herzogau und Ast bis Geigant steht ein gewaltiger Einschnitt bevor: Sie alle werden Teil einer Großpfarreiengemeinschaft, für die ab 1. September Pfarrer Albert Hölzl die Verantwortung tragen wird.

 

1. September, weil Waldmünchens Stadtpfarrer Wolfgang Häupl an diesem Tag mit dann 71 Jahren in den Ruhestand wechseln wird. Ein Einschnitt, den die Diözese Regensburg gerne zum Anlass für Umstrukturierungen nimmt, schließlich sieht ihr Konzept 2034 zahlreiche Zusammenlegungen von Pfarreien vor.

 

Auf der einen Seite ist Albert Hölzl froh über diese Entscheidung, ermöglicht sie ihm doch, in Tiefenbach (wohnen) zu bleiben. Schließlich hat er seit die Pfarreiengemeinschaft mit Treffelstein und Biberbach seit seinem Amtsantritt 2008 mitsamt seiner Menschen ins Herz geschlossen. Die Alternative wäre ein Wechsel gewesen, nach 15 Jahren mehr als üblich. „So ist es mir lieber“, gibt der Priester geradeheraus zu.

 

Wenngleich er keinen Hehl daraus macht, dass er sich vor einer „gewaltigen Herausforderung“ sieht. Weniger, was die Seelsorge betrifft. „Aber die Verwaltung...“, lässt er durchblicken. Folglich sei weder Euphorie angebracht noch die Verwendung des Wortes Glück. Denn: Sowohl er persönlich als auch die Gläubigen müssten sich mit neuen Rahmenbedingungen auseinandersetzen.

 

In Zahlen: Pfarrer Hölzl wird nicht mehr nur für knapp 2000, sondern für rund 7000 Schäfchen Ansprechpartner Nummer eins sein. Einzige Hilfe: Hölzl soll zum Waldmünchner Pfarrvikar Pater Anish ein zweiter zur Seite gestellt werden. Der Geiganter Pfarrer Joseph Chen bekommt eine andere Aufgabe im Bistum, lässt dessen Führung wissen.

 

Waldmünchens Stadtpfarrer Wolfgang Häupl sieht die Berufung Hölzls als beste und alternativlose Lösung, weil er Gegend und Menschen kenne. Er freut sich für seinen Kollegen vor allem dafür, dass er trotz der Bezeichnung „Pfarrstelle Waldmünchen“ in Tiefenbach bleiben könne.

 

Um seine Rolle beneidet Häupl den Kollegen und Glaubensbruder indes nicht. Einschnitte in Gottesdienstzeiten, in manch lieb gewonnenem Ritual sowie ein Riesenpensum an Planung und Organisation seien wohl unausweichlich. Hinzu kämen die zahlreichen Liegenschaften, in Waldmünchen aus dem Jahr 1967. „Ein Riesenpfarrhof, längst überdimensioniert und sanierungsbedürftig.“ Lösungen, Ideen? Überfällig.

 

Häupl selbst sei immer klar gewesen, dass eine Zusammenlegung „nur entlang der Grenze“ erfolgen könne. Insofern sei man in einer weit besseren Situation als das Chamer Umland, in dem man in verschiedene Richtungen blicken könne. Seit 2022 laufen die Planungen für die große Einheit, „da kann man ja nicht erst 2034 anfangen“, lässt Häupl wissen. Im Vorjahr seien dann intensive Beratungen erfolgt, der Pfarrgemeinderat sei ebenso vor geraumer Zeit informiert worden.

 

Offenbar jedoch nicht der Hauptakteur. „Klar war das nicht, mir jedenfalls nicht“, sagt Hölzl zur Nachricht aus Regensburg, die ihn in der Vorwoche ereilte. Erst telefonisch, am Donnerstag schriftlich/offiziell. Im Dezember seien ihn in einem Gespräch verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt worden, berichtet er, gleichsam betonend, dass die nun umgesetzte wohl die Beste sei.

 

Noch überraschter war mancher Gottesdienstbesucher. „Für uns kam das aus heiterem Himmel“, meint eine Waldmünchnerin zu dem Schreiben, das am Sonntag inhaltlich gleich in Tiefenbach, und Geigant verlesen wurde.

Text: Petra Schoplocher