Auf Spurensuche in Waldmünchen

Für die Gäste aus Plain ein bedeutender Ort: die Aster Kirche. Foto: Stadt Waldmünchen
Für die Gäste aus Plain ein bedeutender Ort: die Aster Kirche. Foto: Stadt Waldmünchen

Bürgermeister Markus Ackermann begrüßt Gäste aus der neuen „Sister-City“ Plain

Ende 2022 hat der Stadtrat die Partnerschaft mit Plain im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin offiziell besiegelt. Am Dienstag nun konnte Bürgermeister Markus Ackermann acht Männer und Frauen aus der neuen Sister-City, der neuen „Schwester-Stadt“, willkommen heißen. Er zeigte sich erfreut über den Besuch und nahm sich viel Zeit für seine Gäste.

Ende 2022 haben Waldmünchen und Plain ihre Partnerschaft offiziell besiegelt; nun hieß Bürgermeister Markus Ackermann (Dritter von rechts) Gäste aus der amerikanischen „Sister-City“ willkommen.Foto: Alexandra Brückl
Ende 2022 haben Waldmünchen und Plain ihre Partnerschaft offiziell besiegelt; nun hieß Bürgermeister Markus Ackermann (Dritter von rechts) Gäste aus der amerikanischen „Sister-City“ willkommen.Foto: Alexandra Brückl

Beim Empfang im Sitzungssaal stellte er die Stadt kurz vor und ging dabei auch auf die Geschichte und die besondere Lage an der Grenze ein. Er wies drauf hin, dass Waldmünchen auf dem Weg von Nürnberg nach Prag einst eine bedeutende Station war. Dass die Grenzstadt lange Zeit das Ende der westlichen Welt war und die damit verbundenen Probleme, sprach Ackermann ebenfalls an: Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation hätten viele junge Menschen die Stadt verlassen. Doch mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Grenzöffnung 1990 habe sich das geändert. Mittlerweile pflege Waldmünchen gute Beziehungen mit den tschechischen Nachbarn. Auch der Landkreis Cham sei im Wachsen begriffen und die Bezirke Regensburg und Pilsen würden bestens zusammenarbeiten.

 

Interesse an Herkunft

Die Gäste aus Plain hörten aufmerksam zu, interessieren sie sich doch sehr für ihre Herkunft, die Heimat ihrer Vorfahren. Die sechs Frauen und zwei Männer, zum Teil direkt aus der Partnerstadt Plain, zum Teil aus deren Umgebung, haben auf ihrer Europa-Tour mit Stopps in München, Regensburg, Prag und Salzburg ganz bewusst auch Waldmünchen eingeplant. Fast einen ganzen Tag haben sie sich Zeit genommen, um auf den Spuren ihrer Vorfahren zu wandeln. „Meine Großmutter ist in Irlach geboren“, erzählte eine Frau und verriet, dass es bereits ihr dritter Besuch in der Region ist. Andere, wie zum Beispiel Mike Meixelsperger, hoffen, eventuell entfernte Verwandte in Hocha und Untergrafenried ausfindig zu machen und an frühere Kontakte wieder anzuknüpfen.

So machte sich Bürgermeister Markus Ackermann mit seinen Gästen auf den Weg und zeigte ihnen dabei nicht nur die Stadt, sondern auch die Umgebung. Was die Gäste dabei unbedingt sehen wollten: die Kirche in Ast. Schließlich haben Auswanderer 1929 ein Bild von der Mutter Gottes von Ast mit nach Plain genommen. Weitere Stationen waren Untergrafenried, aber auch Tiefenbach und die tschechische Partnerstadt Klenčí pod Čerchovem.

Die Besucher waren begeistert, auch von der Landschaft. Die sei ähnlich wie die zuhause in Plain. Genau das war einst auch der Grund, warum sich Auswanderer aus der Region nach ihrer Ankunft in Amerika ausgerechnet dort niedergelassen haben. Deutsche Namen wie Liegl, Bindl oder Meixelsperger sind noch heute präsent in Plain. Ihre Herkunft, ihre Wurzeln sind den Menschen in den dem rund 750 Einwohner zählenden Ort wichtig. So pflegen sie die bayerische Kultur, unter anderem mit einem Straßenfest – das nächste ist am 14. Oktober.

 

Regelmäßige Kontakte

Dass Waldmünchen und Plain nun offiziell „Sister-Citys“ sind, hat für sie einen hohen Stellenwert. Diese Städtepartnerschaft sei für die Bürger Plains ein großes Thema. So war es auch ihr Bürgermeister Ray Ring, der der Gruppe den Kontakt zu seinem Waldmünchner Kollegen Markus Ackermann vermittelte. Beide tauschen sich regelmäßig per E-Mail oder Telefon aus, wie Ackermann sagte. Er versicherte, dass diese Städtepartnerschaft auch für Waldmünchen eine große Bedeutung habe und es eine Freude sei, Gäste aus Plain hier begrüßen zu dürfen. Nun hofft Ackermann, dass Ray Ring sein Versprechen hält und 2024 ebenfalls zum Besuch nach Waldmünchen kommt.

Chamer Zeitung: 20.09.2023