Mehr als ein Glaubensbekenntnis

Die Kreuzreiter führten den Ritt von Waldmünchen nach Ast an.
Die Kreuzreiter führten den Ritt von Waldmünchen nach Ast an.

Pferdewallfahrt nach Ast steht für Tradition und Werte – Heuer 60 Teilnehmer

Der liebe Gott hat es mit den Teilnehmern an der Pferdewallfahrt gut gemeint. Hatte der Himmel am Vorabend und am Sonntagmorgen noch seine Schleusen geöffnet, damit das ausgetrocknete Land Wasser bekommt, so drehte er am Vormittag rechtzeitig den Hahn ab. Und sogar die Sonne kam zum Vorschein, als die rund 60 Reiter in Ast eintrafen.

Stadtpfarrer Wolfgang Häupl erteilt Ross und Reiter den Segen
Stadtpfarrer Wolfgang Häupl erteilt Ross und Reiter den Segen

Bereits am frühen Sonntagmorgen hatten sie sich auf den Weg zum Waldmünchner Marktplatz gemacht, wo sich der Wallfahrertross versammelte. Vor der Pfarrkirche St. Stephan erteilte Stadtpfarrer Wolfgang Häupl den Reitern und ihren Pferden den Segen, ehe sich der Wallfahrertross in Bewegung setzte. Unter Glockengeläut verließen die Teilnehmer am Dankesritt die Trenckstadt – allen voran ritten wieder die Kreuzträger. Dahinter folgten traditionell die Kutsche, in der der Geistliche saß, der Standartenträger und die Mitglieder des Pferdewallfahrtsvereins.

 

Schon die Kleinen sind dabei
Schon die Kleinen sind dabei

Auch heuer waren es zahlreiche Rosserer, die an der Pferdewallfahrt teilnahmen, betend und singend durch die Fluren zogen und damit das alte Gelübde erfüllten. 1996 hatte der erste Wallfahrtsritt auf Initiative von Franz Lintl stattgefunden, im darauf folgenden Jahr wurde der Pferdewallfahrtsverein gegründet, der seitdem für die Organisation des Ritts verantwortlich zeichnet. Die Teilnehmerzahl war wiederum Beleg dafür, dass die Idee, die Wallfahrertradition von Waldmünchen und Ast fortzusetzen und Gott für seine Schöpfung zu danken, kein Strohfeuer war.

 

Am Flurkreuz bei Hocha wurde ein kurzes Gebet gesprochen und an der Leonhardi-Kapelle in Schäferei legten Ross und Reiter eine Statio ein. Stadtpfarrer Wolfgang Häupl las aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus vor. In diesem „Cantico delle Creature“ lobte er Gott als Schöpfer aller Kreaturen.

Die  geehrten Mitglieder mit Vorsitzendem Michael Aumann und Bürgermeister Markus Ackermann. Zwölfmalige Teilnahme: Annalena Stautner, Thomas Decker; 20-malige Teilnahme: Martin Bauer, Hans-Jürgen Piendl, Bettina Rengl
Die geehrten Mitglieder mit Vorsitzendem Michael Aumann und Bürgermeister Markus Ackermann. Zwölfmalige Teilnahme: Annalena Stautner, Thomas Decker; 20-malige Teilnahme: Martin Bauer, Hans-Jürgen Piendl, Bettina Rengl

Beim Einritt in Ast erwarteten etliche Zuschauer die Pferdewallfahrer. Die Reiter umrundeten mit ihren Pferden die Wallfahrtskirche „Zu Unserer Lieben Frau“ und ritten dann zum Gelände hinter der Gemeinschaftshalle, wo Stadtpfarrer Häupl ihnen den Segen erteilte. Anschließend feierte Häupl in Konzelebration mit Diakon Alfons Eiber und Ruhestandspfarrer Raimund Arnold mit den Gläubigen einen Dankgottesdienst. Darin rief er zur Achtung vor Gottes Schöpfung auf, „die wir bei dem Ritt durch die Fluren wieder erleben durften“.

Pfarrer Häupl segnete die Brote, die an die Pferde verteilt wurden.
Pfarrer Häupl segnete die Brote, die an die Pferde verteilt wurden.

Am Ende des Gottesdienstes segnete Häupl Brot, das die Reiter anschließend an ihre Pferde verteilten. Bürgermeister Markus Ackermann sagte, dass die Pferdewallfahrt nicht nur ein Glaubensbekenntnis sei. Es gehe dabei auch darum, Brauchtum und Tradition zu pflegen. Dahinter stünden Werte, „die uns ausmachen und unsere Identität sind.“ Kurzum: Die Pferdewallfahrt sei „ein Bekenntnis zu unseren Überzeugungen“. Gerade in diesen Zeiten, in denen Krisen und Unwägbarkeiten herrschten, sei es wichtig, zu wissen, „wo wir selber stehen“. Und eben dafür seien Veranstaltungen wie der Dankesritt elementar. Dafür dankte Ackermann den Mitgliedern des Pferdewallfahrtsvereins und den Astern, die den Ritt immer unterstützen – allen voran dem Schützenverein und der Feuerwehr Ast, die auch in diesem Jahr wieder für die Bewirtung der Gäste sorgten.

Michael Aumann, Vorsitzender des Pferdewallfahrtsvereins, bedankte sich ebenso bei allen Helfern und Teilnehmern. Letztere zeigten damit Jahr für Jahr – heuer zum 26. Mal – ihre Verbundenheit zum Verein. Einige von ihnen wurden für ihre langjährige Treue geehrt. Sie erhielten Urkunden. Alle Rosserer, die dabei waren, bekamen wieder ihren Jahresbalken.

Text und Fotos: Bucher