Zwei gute Gründe zum Feiern

Festzug zum gemeinsamen Gottesdienst.
Festzug zum gemeinsamen Gottesdienst.

Die Spielberger hatten am Wochenende gleich zwei Gründe, um zu feiern. Wenngleich die Anlässe schon ein Jahr zurückliegen: 2021 ist die Kirche St. Wendelin 90 Jahre alt geworden und die Freiwillige Feuerwehr hat eine neue Tragkraftspritze erhalten. Doch wegen der Corona-Pandemie konnten weder die Feier zum Kirchenjubiläum noch die Segnung stattfinden. Relativ kurzfristig haben sich die Verantwortlichen von Kirchenbauverein und Feuerwehr deshalb entschieden, beides in diesem Jahr nachzuholen. Herausgekommen ist ein kleines, aber feines Fest auf dem Bergerhof der Familie Windmeißer.

Auf ein gutes Gelingen: Festausschuss und Ehrengäste stießen miteinander an.
Auf ein gutes Gelingen: Festausschuss und Ehrengäste stießen miteinander an.

 

Nachdem Ehrenkommandant Helmut Windmeißer am Samstagabend mit nur einem Schlag das erste Fass Rhaner Festbier angezapft hatte, war das Fest offiziell eröffnet. Zur Unterhaltung spielte das Schwarzach Duo auf. 

 

 

 

Feuerwehr und Gotteshaus standen im Mittelpunkt des Festgottesdienstes.
Feuerwehr und Gotteshaus standen im Mittelpunkt des Festgottesdienstes.

Höhepunkt der Feierlichkeit war der Festgottesdienst am Sonntagvormittag. Diesen zelebrierte Ruhestandspfarrer Raimund Arnold vor der Kirche St. Wendelin. Der Geistliche rief den Segen Gottes auf all jene herab, die mit der neuen Tragkraftspritze arbeiten werden. Zugleich wollte man den Menschen danken, die sich vor über 90 Jahren getraut hatten, eine Kirche in Spielberg zu bauen.

 

Gerade in einer Zeit, in der viele nur auf sich selbst schauten, keine Verantwortung übernehmen wollten, feiere man heute hier in Spielberg ein Fest. Im Mittelpunkt stünden zwei Heilige: zum einen Wendelin, der Kirchenpatron der Spielberger Kirche. Über ihn sei überliefert, dass er sich nicht nur um die Menschen, sondern auch die erkrankten Tiere während der Pest gekümmert hat. Wendelin sei verantwortungsbewusst mit der Schöpfungsgeschichte, also Natur, Mensch und Tier, umgegangen und sollte ein Vorbild sein. Der andere Heilige, an den Arnold erinnerte, war Florian. Er war ein hoher römischer Offizier, der im Dienst des Kaisers stand und hingerichtet wurde, weil er 40 Christen, die gefoltert wurden, retten wollte. Er sei zum Schutzpatron der Feuerwehr geworden.

Ruhestandspfarrer Raimund Arnold segnete die Tragkraftspritze.
Ruhestandspfarrer Raimund Arnold segnete die Tragkraftspritze.

„Auch wir müssen uns wie der heilige Florian für Menschen einsetzen, egal ob jung oder alt, egal welche Hautfarbe und welche Nationalität sie haben“, sagte Pfarrer Arnold. Tag für Tag höre man von Not und unendlichem Leid auf der Erde. Hier seien die Menschen aufgerufen, füreinander einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. Dann könne man Gottes Auftrag, einer trage des anderen Last, erfüllen. Der heilige Wendelin und der heilige Florian wollen diese wichtige Botschaft weitergeben und den Menschen beistehen, denn nur so gelinge das Leben. Ohne Gottes Hilfe vermöge der Mensch nichts, sagte der Geistliche und zitierte ein altes Sprichwort: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“

 

In seinem Grußwort sagte Landrat Franz Löffler, dass ihm der Gottesdienst Kraft gegeben habe. Daran könne man sich aufrichten. Die Kirche St. Wendelin sei in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden. Das NS-Regime sei der Kirche nicht sonderlich zugetan gewesen. Doch die Spielberger hätten ihre Kirche aus eigenen Kräften und mit Gottes Hilfe gebaut und immer wieder saniert. Ob dies heute noch so möglich wäre, bezweifelte Löffler. Der christliche Glaube verkomme immer mehr. Ein Problem dafür sei der Wohlstand, der dafür sorge, dass sich viele Menschen von Kirche und Glaube abwenden. Doch der Glaube und die damit verbundenen Werte seien wichtig, auch dafür, dass Demokratie funktioniert.

 

Werte wie Nächstenliebe seien auch bei der Feuerwehr unabdingbar. Um ihren Auftrag zu erfüllen, bräuchten die Einsatzkräfte aber auch die richtige Ausrüstung und natürlich Menschen, die – im Ehrenamt – anderen helfen. Bürgermeister Markus Ackermann stellte fest, dass sich die Spielberger Wehr mit der neuen Tragkraftspritze auf neuester technischer Ebene präsentieren könne. Dem Feuerwehrverein dankte er für die Eigenbeteiligung an der Finanzierung. Ackermann ist sich sicher, dass das Gerät bei den Spielbergern in guten Händen ist.

 

Kreisbrandrat Michael Stahl gratulierte der Spielberger Wehr und der Kirchengemeinde zu diesem Festtag. Betrachte man so eine Tragkraftspritze, könne man feststellen, dass sie vier Griffe habe. Das bedeutet, dass man vier Menschen braucht, die die Spritze bewegen können. „Helft mit, dass wir unsere Feuerwehr in Zukunft auch noch so haben, wie wir es derzeit gewohnt sind und sich immer wieder Menschen finden, die Dienst im Ehrenamt Feuerwehr verrichten.“

Die Hüpfburg kam gut an.
Die Hüpfburg kam gut an.

 

Nach dem Schlusssegen und der Bayernhymne ging es ins Festzelt am Bergerhof zum gemeinsamen Mittagessen. Mit Losbude und Hüpfburg hatten die Spielberger auch an die jüngsten Festbesucher gedacht. Am Abend klang die Feier zur Musik von DJ Luk stimmungsvoll aus.

 

Ein gelungenes Fest

„Schee war’s!“ – Darin waren sich die großen und kleinen Besucher des Spielberger Fests einig. Das positive Fazit kam nicht von ungefähr. Die Verantwortlichen des Festausschusses, bestehend aus Kirchenbauverein und Freiwilliger Feuerwehr, hatten sich ein abwechslungsreiches Programm überlegt.

Die Stimmung war gut. Foto: Franz Schneider
Die Stimmung war gut. Foto: Franz Schneider

 

Dabei erwies sich das Schwarzach Duo wieder als Erfolgsgarant. Zur Musik von Hermann Voith und Franz Schneider standen die Besucher am Samstagabend auf den Bänken, klatschten und sangen lauthals mit. Danach sorgte DJ Luk für Stimmung und eine Bar lud die Nachtschwärmer zum Verweilen ein.

Am Sonntag spielte Volles Rohr Blech in Zelt und Festhalle, ehe wiederum DJ Luk auflegte.

Fesch geschminkt!
Fesch geschminkt!

 

Aber auch für die kleinsten Festbesucher war etwas geboten. So gab es neben einer großen Hüpfburg auch die Möglichkeit, sich Glitzertattoos machen oder sich schminken zu lassen. Und fürs große Glück war der Loswagen der Rötzer Malteser vor Ort. Nicht wenige gingen mit Kuscheltieren und anderen Preisen nach Hause.

Text und Fotos: Bucher