Aster Jungstörche haben es geschafft

Über den Dächern von Ast fühlten sich die Vögel wohl.
Über den Dächern von Ast fühlten sich die Vögel wohl.

Die beiden Aster Jungstörche haben sich prächtig entwickelt und sind Anfang September aufgebrochen zu ihrem Flug in den Süden. Die Waldmünchner Altstörche hatten nicht so viel Erfolg mit dem Nachwuchs wie ihre Aster „Kollegen“. Bei ihnen blieb das Brüten bereits zum zweiten Mal in Folge ohne Ergebnis. Insgesamt war es heuer ein ausgeglichenes Storchenjahr, sagt LBV-Geschäftsführer Markus Schmidberger.

 

Der aufgeständerte Horst am Taubert-Kamin in Waldmünchen ist bereits seit Ende August wieder verlassen. Da haben die beiden Störche den Abflug gemacht, berichtet ein Anwohner. Er ist sich sicher, dass die Vögel gebrütet haben; mit dem Nachwuchs hat es trotzdem nicht geklappt.

 

Das kann mit der kalten Witterung in diesem Frühling zusammenhängen. Anfang Mai seien vor allem im Raum Cham etliche Jungstörche deswegen umgekommen, sagt Markus Schmidberger.

 

Die beiden Jungstörche im Horst auf der Aster Kirche. Wo sie sich jetzt wohl rumtreiben?
Die beiden Jungstörche im Horst auf der Aster Kirche. Wo sie sich jetzt wohl rumtreiben?

Es ist eine kleine Sensation, dass die beiden Jungstörche in Ast flügge geworden sind. Immerhin hatte sich heuer zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder ein Storchenpaar im Dorf niedergelassen. Das Elternpaar war zudem sehr jung. Es hatte den Horst auf dem Kirchendach selbst gebaut und schon bald zwei Junge.

 

Die sind am 7. Juni geschlüpft. Caroline Stautner, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und ehrenamtliche Storchenhorstbetreuerin, weiß das Datum noch ganz genau. Anfang August unternahmen sie dann ihre ersten Flugversuche. Körperlich hätten sich die Jungvögel gut entwickelt, sagt sie. „Abgesehen von der Schnabelfarbe hat man sie von den Großen nicht mehr unterscheiden können.“ Es war wohl Glück, dass die Aster Störche relativ spät mit dem Brüten dran waren, dadurch sind sie der Kälteperiode im Frühjahr entkommen. Zudem sei heuer versorgungstechnisch für die Adebare ein gutes Jahr gewesen, meint Stautner.

 

Um den 1. September herum haben sich die beiden Jungvögel auf den Weg gemacht, erinnert sie sich. Sie weiß, dass sich die jungen Störche zu Gruppen zusammenschließen, um gemeinsam in Richtung Süden zu ziehen. Die Altvögel haben sich dann im Laufe des September ebenfalls verabschiedet. Stautners Hoffnung ist, dass die Störche im nächsten Jahr wiederkommen. Immerhin ist der Horst nun schon da, und die Untere Naturschutzbehörde hat diesen nach Abflug der Störche stabilisiert und Fremdmaterial daraus entfernt.

 

Exakte Zahlen für das Storchen-Jahr 2021 hat LBV-Geschäftsführer Markus Schmidberger zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Bis alle Meldungen von den Storchenhorstbetreuern eingegangen sind, dauert es noch ein bisschen. Trotzdem kann er eine erste Bilanz ziehen: Die Frühjahrsverluste aufgrund der nasskalten Witterung seien durch die gesamte Zunahme der Zahl der Störche im Landkreis gut ausgeglichen worden. „Der Landkreis trägt sein Scherflein dazu bei, dass die Bestände in Bayern weiter nach oben gehen.“

 

Dass die Bestände insgesamt wachsen, liege auch daran, dass Teile der Population nicht mehr nach Afrika flögen und es dadurch weniger Verluste gebe, erklärt Schmidberger. Inzwischen sehe man in Bayern sogar schon Storchenkolonien, die man so früher nur in den südlichen Regionen der Erde kannte.

 

Für die Waldmünchner Störche hat Schmidberger noch Hoffnung. Er geht davon aus, dass sie auch im nächsten Jahr wieder versuchen werden zu brüten. Wenn Storchenpaare allerdings jahrelang keinen Bruterfolg haben, dann gehen sie auch auseinander. Denn oberstes Ziel ist: Nachwuchs.

Fotos: Wolfgang Laubmeier

Text: Marion Meinke