Neue Kraft schöpfen

Hier ist die achte Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen. Lissa Laubmeier hängt symbolisch Taschentücher auf.
Hier ist die achte Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen. Lissa Laubmeier hängt symbolisch Taschentücher auf.

Es ist frisch an diesem Donnerstagvormittag. Das Thermometer zeigt drei Grad über null. Und doch blinzelt immer wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor. „Solche Lichtblicke brauchen wir“, sagt Lissa Laubmeier und meint das im übertragenen Sinn. 

„Das Kreuz unserer Tage ist die Corona-Pandemie“. Das Virus zwinge viele Menschen in die Knie. Psychisch wie physisch. Und gerade deshalb brauche es Kraftquellen. Eine solche gibt es nun in Ast.

Die Asterin hängt gerade wenige Meter von der Frauenbrünnl-Kapelle entfernt Stofftaschentücher an die noch kahlen Äste eines Baums. Er markiert eine von 14 Stationen eines besonderen Kreuzwegs, den Laubmeier auf einem Teil des Meditationswegs anlegt. Dazu inspiriert hat sie eine Andacht des KDFB, bei der der Corona-Kreuzweg von Pater Jakob Seitz gebetet wurde.

 

„Wir waren alle tief berührt“, sagt Laubmeier: Wie Jesus einst unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen sei, so zwinge das Virus die Menschen in die Knie. Es verschone kein Alter, keinen sozialen Stand, ob man nun an Gott glaube oder nicht. Es frage nicht nach Schuld oder Unschuld. Es lasse viele Menschen zurück in der Erfahrung von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Gott aber höre das Stöhnen der Menschen, er gebe Mut und Zuversicht.

 

Es braucht Zuversicht

 

Mit dem Corona-Kreuzweg wollen die Aster allen die Möglichkeit geben, den Leidensweg Jesu auch in der Pandemie nachzugehen. Ein jeder für sich, jedoch im Gebet miteinander verbunden. Laubmeier wünscht sich, dass die Besucher den Weg möglichst allein oder zu zweit gehen und an jeder Station einen Moment innehalten, um in Jesu Kreuzweg den Weg vieler Menschen in der Corona-Krise zu erkennen: „Die Welt trägt das Kreuz der Pandemie – und Jesus trägt es mit uns.“ 

 

Der besondere Kreuzweg beginnt am Pfarrer-Arnold-Platz in Ast und führt auf den Weg der Engel. Die einzelnen Stationen verbinden ausgewählte Szenen des klassischen biblischen Kreuzwegs mit der momentanen Situation. „Dabei wird die Corona-Krise bewusst in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt“, erklärt Laubmeier. 

 

Christina Wutz hat die Bilder gemalt.
Christina Wutz hat die Bilder gemalt.

 

KDFB-Vorsitzende Christina Wutz hat dafür ihre selbst gemalten Kreuzesbetrachtungen zur Verfügung gestellt, die abfotografiert und laminiert wurden. An den Stationen befinden sich außerdem Holzkreuze, die Franz Braun aus Hirschhöf gemacht hat.

 

Für die Gestaltung der einzelnen Stationen zeichnet Lissa Laubmeier verantwortlich. Eine jede hat sie mit verschiedenen Utensilien geschmückt: die erste Station – Jesus wird zum Tod verurteilt – mit einer Dornenkrone und einem Strick. An der vierten Station – Jesus begegnet seiner Mutter – brachte sie ein rotes Herz an, als Zeichen der Liebe. Ein Stück Leinen visualisiert die sechste Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Und die Taschentücher hängen an der achten Station, Jesus begegnet den weinenden Frauen. Für die letzte Station – der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt – baute Laubmeier mit ihrem Mann Wolfgang bei der Frauenbrünnl-Kapelle eine kleine Grotte, sie soll die Grabeshöhle symbolisieren.

 

Einen Moment innehalten

 

An jeder Station befinden sich neben den Bildern und Kreuzen auch Textvorlagen. Sie seien bewusst kurz gehalten, erklärt Laubmeier, und beinhalten neben einer Stelle aus einem Evangelium einen Blick auf die Situation zur Zeit Christi und heute. Alle enden mit einem Gebet und laden dazu ein, einen Moment innezuhalten, um daraus neue Kraft zu schöpfen.

 

Letztendlich gehe es darum, in Jesu Kreuzweg den Weg vieler Menschen in der Corona-Krise zu erkennen, sagt Laubmeier: Die Welt trägt das Kreuz der Pandemie – und Jesus trägt es mit uns.

Text und Fotos: Bucher

 

 

Corona-Kreuzweg

 

Auf Initiative des KDFB entstand in Ast ein Corona-Kreuzweg mit 14 Stationen.

 

Ort: Der Kreuzweg verläuft auf einem Teil des Meditationswegs.

Start: Die erste Station ist am Pfarrer-Arnold-Platz.

Ziel: Der Corona-Kreuzweg endet an der Frauenbrünnl-Kapelle.

Umsetzung: Christina Wutz hat die Bilder vom Leiden Jesu gemalt, Franz Braun die Holzkreuze gemacht. Lissa Laubmeier gestaltete die einzelnen Stationen.