Kirchenbau mit enormer Eigenleistung

Die Kirche St. Wendelin ist Mittelpunkt des Orts.
Die Kirche St. Wendelin ist Mittelpunkt des Orts.

Weil der Weg zur Pfarrkirche in Ast relativ weit ist, haben die Spielberger Anfang der 1930er Jahre ihre eigene Ortskirche bekommen. Sie ist dem heiligen Wendelin geweiht.

 

Die Initiative zum Kirchenbau ging vom damaligen zuständigen Aster Seelsorger Pfarrer Karl Hilburger aus. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 7000 Reichsmark, konnte aber durch enorme Eigenleistungen der Bürger auf 5000 Reichsmark reduziert werden. Die Diözese unter dem damaligen Erzbischof Michael Buchberger stellte 3000 Reichsmark als Zuschuss zur Verfügung. Den Bauplan fertigte Gustav Engel, Oberregierungsbausekretär am Reichsbauamt Nürnberg. Trotz der damaligen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konnte der Bau im Jahre 1931 vollendet werden.

Sanierung und Erweiterung

Die Hebefeier fand am 1. Juli 1931 statt. Am 20. Oktober, dem Fest des heiligen Wendelin, konnte die Benediktion der Kirche durch Vereine und Bevölkerung erfolgen. Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten am 29. November durch die Segnung der Glocke, gestiftet vom Winklarner Bräu. Im Jahr darauf, am 4. Juli 1932, wurde der Kreuzweg gesegnet. Kurze Zeit später musste dieser auf Geheiß der Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ wieder aus der Kirche entfernt werden. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht (wir berichteten). 1949 wurde die Kirche mit Sakristei erweitert. Gründe waren der Zuzug vieler Heimatvertriebener und der Wegfall der Grafenrieder Kirche für die Untergrafenrieder sowie das Bedürfnis, in dieser schweren Zeit Gottesdienste feiern zu können. Die Erweiterung kam teurer als der ursprüngliche Bau. Im Jahr 1981 wurde St. Wendelin grundlegend renoviert: Es wurden Baumeister-, Maler-, Glaser- und Bodenbelagsarbeiten durchgeführt. Der neuen Liturgie entsprechend wurde ein Volksaltar, passend zur bestehenden Ausstattung, installiert.

 

Eine weitere umfangreiche Außen- und Innenrenovierung erfuhr das Gotteshaus 1998/1999. Dabei leisteten viele Helfer aus den Ortschaften Spielberg, Eglsee und Haidhof unzählige Arbeitsstunden in Form von Hand- und Spanndiensten. Die Kirche von Spielberg ist dem heiligen Abt Wendelin geweiht. Im linken Flügel ist der Heilige als jugendlicher Viehhirte und im rechten Altarteil als greiser Abt dargestellt. In der Mitte des dreiflügeligen Altars ist eine Marienfigur mit dem Jesuskind zu sehen. Bis 1967 fand wöchentlich einmal eine Schulmesse in St. Wendelin statt. Derzeit wird einmal wöchentlich Gottesdienst gefeiert. In der Bittwoche hält man einen Bittgottesdienst für die Sternbittfahrt der gesamten Pfarrgemeinde. Ansonsten werden vor allem Kreuzweg- und Maiandachten sowie die Oktoberrosenkränze gebetet. Bei Sterbefällen finden die Totenrosenkränze im Spielberger Kirchlein statt. Das Patrozinium wird mit der Pfarrgemeinde am Sonntag vor oder nach dem 20. Oktober gefeiert.

 

Verein gegründet

Im Jahr 1930 gründeten 21 Bürger aus Spielberg, Eglsee und Haidhof den „Katholischen Kirchenbauverein Spielberg“ zu dem Zweck, den Bau der katholischen Schulkirche in Spielberg finanziell und organisatorisch zu bewerkstelligen und den späteren Unterhalt zu sichern. Die Gründungsmitglieder waren neben Pfarrer Hilburger der Expositus Geier aus Biberbach, Expositus Kittenhofer aus Treffelstein, Oberlehrer Blümmert und zwei namentlich nicht genannte Personen. Weiterhin gehörten dem Verein an: Alois Eiber, Josef Haas, Xaver Dirscherl, Josef Liegl, Anton Eiber, Ludwig Pregler, Josef Schneider, Josef Liegl, Anton Schneider, Franz Windmeißer, Georg Vogl, Johann Klein, Josef Klein, Hans Wellnhofer und Josef Hetzl.

 

Somit war aus jedem Haus der Ortschaften jemand Mitglied des Vereins und zahlte monatlich zehn Pfennig Beitrag. Noch heute kommt der Kirchenbauverein für den finanziellen und organisatorischen Unterhalt der Kirche auf. Seit vielen Jahren ist Angela Bielmeier die Vorsitzende.

Text und Foto: Bucher