Zahlreiche Teilnehmer bei Pferdewallfahrt

Segen für Ross und Reiter.
Segen für Ross und Reiter.

Zum 24. Mal fand am Sonntag die Pferdewallfahrt von Waldmünchen nach Ast statt. Der Ritt ist gelebtes Brauchtum. Damit führen die Reiter die jahrhundertealte Wallfahrer-Tradition der beiden Orte fort.

Bereits am frühen Sonntagmorgen hatten sich viele Reiter auf ihren Rössern auf den Weg zum Waldmünchner Marktplatz gemacht, wo sich der Wallfahrertross versammelte. Vor der Pfarrkirche St. Stephan erteilte Stadtpfarrer Wolfgang Häupl den Reitern und ihren Pferden den Reitersegen, ehe sich der Tross in Bewegung setzte. Unter Glockengeläut verließen die Teilnehmer am Dankesritt die Trenckstadt. Alois Schneider führte die Wallfahrer als Kreuzreiter an. Dahinter folgten traditionell die Kutsche, in der der Geistliche saß, der Standartenträger und die Mitglieder des Pferdewallfahrtsvereins um Vorsitzenden Michael Aumann.

 

Auch heuer waren es zahlreiche Reiter, die an der Pferdewallfahrt teilnahmen und betend und singend durch die Fluren zogen und damit das alte Gelübde erfüllten. 1996 hatte der erste Wallfahrtsritt auf Initiative von Franz Lintl stattgefunden, im darauf folgenden Jahr wurde der Pferdewallfahrtsverein gegründet, der seitdem für die Organisation des Ritts verantwortlich zeichnet. Die große Teilnehmerzahl war wiederum Beleg dafür, dass die Idee, die Wallfahrer-Tradition von Waldmünchen und Ast fortzusetzen und Gott für seine Schöpfung zu danken, kein Strohfeuer war. Auch Bürgermeister Markus Ackermann ließ es sich nicht nehmen, selbst hoch zu Ross an der Wallfahrt teilzunehmen. Am Flurkreuz bei Hocha sprach Stadtpfarrer Wolfgang Häupl ein kurzes Gebet, und an der Leonhardi-Kapelle in Schäferei legten Ross und Reiter eine Statio ein. Der Geistliche las aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus vor. In diesem „Cantico delle creature“ lobte er Gott als Schöpfer aller Kreaturen.

  

Beim Einritt in Ast erwarteten zahlreiche Zuschauer die Pferdewallfahrer. Die Reiter umrundeten mit ihren Pferden die Wallfahrtskirche „Zu Unserer Lieben Frau“ und ritten dann zum Gelände hinter der Gemeinschaftshalle, wo Stadtpfarrer Häupl ihnen den Segen erteilte. Anschließend feierte Häupl in Konzelebration mit Diakon Alfons sowie zahlreichen Gläubigen den Dankgottesdienst.

 

Mit dem Ritt hielten die Reiter eine langjährige Tradition aufrecht und brächten damit ihren Glauben und ihre religiöse Verbundenheit zum Ausdruck, sagte Häupl. Der Geistliche sprach ein Segensgebet über die Brote, die dann an die Tiere verteilten wurden.

 

Bürgermeister Markus Ackermann betonte in seiner Ansprache, dass die Pferdewallfahrt auch nach 24 Jahren noch immer eine beeindruckende Demonstration gelebten Glaubens sei. Sie sei fester Bestandteil des religiösen Lebens der Stadtgemeinde. Nach 24 Ritten könne man von Tradition sprechen „und die gehört zu unserer Kultur und zu unserem christlichen Glauben“. In einer Zeit, in der politische und moralische Werte veränderbar schienen und keine Stabilität mehr zu spüren sei, sei es besonders wichtig, sich seiner Herkunft, seiner Kultur und seiner Wurzeln zu erinnern. Die Pferdewallfahrt erhalte dies aufrecht. Sein Dank galt dem Pferdewallfahrtsverein für die Organisation des Ritts. Dessen Vorsitzender Michael Aumann bedankte sich beim BRK und der Feuerwehr für die Begleitung der Wallfahrtsreiter sowie dem Schützenverein Ast, der für die Bewirtung der Gäste sorgte. Sein besonderer Dank galt all jenen, die bei der 24. Pferdewallfahrt mitgeritten waren. Zusammen mit Bürgermeister Ackermann ehrte er langjährige Teilnehmer. Sie erhielten Urkunden und – wie alle anderen Reiter – silberne Teilnahmeplaketten, die sogenannten Jahresbalken.

 

Ehrung

Zwölfmalige Teilnahme: Rita Windmaißer, Christoph Aumann, Marion Straßburger, Helmut Walter.

20-malige Teilnahme: Johann Stautner senior, Michaela Kärtner.

 

Text und Fotos: Bucher