Einblick in Kürschner-Handwerk

Die Aster Senioren besuchten mit Pfarrer Raimund Arnold „Pelz & Design“ Hofstetter.
Die Aster Senioren besuchten mit Pfarrer Raimund Arnold „Pelz & Design“ Hofstetter.

 

Die Aster Senioren haben mit Pfarrer Raimund Arnold die Firma „Pelz & Design“ Hofstetter in Rötz besucht. Leonhard Hofstetter gab ihnen dabei einen Einblick in die Betriebsgeschichte, die zugleich Familiengeschichte ist.

“Altmeister” Willi Rötzer zeigt, wie Felle verarbeitet werden.
“Altmeister” Willi Rötzer zeigt, wie Felle verarbeitet werden.

Wie Hofstetter informierte, führt er die Firma zusammen mit Ehefrau Eva und Tochter Christina. Demnächst will auch Tochter Anna – sie studiert derzeit noch – einsteigen. „Pelz & Design“ Hofstetter beschäftige derzeit 16 Mitarbeiter. Schon vor ungefähr 200 Jahren hatte Hofstetters Vorfahre Georg Ruhland das Kappenmacher-Handwerk ausgeübt.

 

1948, so Hofstetter, erbaute sein Vater auf dem Grundstück des ehemaligen Kappenmacher-Hauses das erste Gebäude der Firma Leonhard Hofstetter – Hüte, Mützen, Pelze. Es ging rasch bergauf. 1997 wurde das alte Betriebsgebäude abgerissen und 2014 erfolgte eine Erweiterung. Ab 1983 wurden die Geschäftsaktivitäten um den An- und Verkauf von Rohfellen erweitert. Diese lässt Hofstetter gerben, verarbeitet sie und verkauft die veredelte Ware. Im Lauf der Jahre entwickelte sich die Firma zu einem bedeutenden Großhandel mit Rauchwaren weltweit.

 

Die Rohfelle bezieht er größtenteils von Jägern. Der Rest komme aus Zuchtbetrieben in Europa, vor allem aus Dänemark. In seinem Betrieb werde alles verarbeitet, was bejagt werden dürfe, erklärte Hofstetter: Rotfuchs, Iltis, Bisam, Waschbären, Marder oder Dachs. Felle werden auch auf Messen in Peking, Hongkong und Mailand verkauft.

 

Den Hauptanteil am Umsatz hat mit circa 40 Prozent der Großhandel mit Rauchwaren (rohe Pelzfelle oder Halbfabrikate). Ungefähr 35 Prozent des Umsatzes sind Anfertigungen für die Textilbranche, 20 Prozent beträgt der Großhandel mit Konfektion, inklusive Home-Collection und Accessoires. Nur fünf Prozent beträgt der Verkauf im eigenen Atelier.

 

Beim Rundgang durch den Betrieb bekamen die Besucher einen Einblick in die Pelzverarbeitung. „Qualifizierte Mitarbeiter arbeiten hauptsächlich handwerklich“, erklärte Hofstetter.

 

Das Kürschner-Handwerk sei ein exotischer Beruf und eine schrumpfende Branche, bedauerte der Firmenchef. Nachdem „Altmeister“ Willi Rötzer im Ruhestand ist, sei es schwer, einen Nachfolger zu finden. Nicht ganz ohne Stolz verwies der Chef darauf, dass alleine in den vergangenen sieben Jahren drei seiner Auszubildenden Bundessieger wurden.

Text und Foto: Bucher