Pfarrer Arnold ist der neue Weinkönig

Ein Schluck aus dem überdimensionalen Weinglas ist Tradition.
Ein Schluck aus dem überdimensionalen Weinglas ist Tradition.

Die Aster haben eine neue Majestät: Ruhestandspfarrer Raimund Arnold regiert in den nächsten zwei Jahren als Weinkönig von Ast. Er löst damit Wolfgang I. ab, der dieses Amt seit 2016 innehatte. Am Dienstagabend endete Laubmeiers zweijährige Amtszeit, nachdem Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler Ruhestandspfarrer Raimund Arnold als neuen Würdenträger proklamiert hatte. Mit Arnolds Krönung würdigte der Kirchenchor bei seinem Weinfest das unglaubliche Engagement des Geistlichen, dessen stete Einsatzbereitschaft und seelsorgerische Tätigkeit, die weit über das normale Maß hinausgeht.

Denn Weinkönig von Ast wird man nicht aufgrund großen Wissens über den Rebensaft, sondern wegen besonderer Verdienste um die Pfarrei. Und solche hat Pfarrer Raimund Arnold jede Menge vorzuweisen. Seit 1966 wirkt der Geistliche segensreich in der Pfarrei Ast. „Im Mittelpunkt standen dabei immer die Menschen“, sagte Löffler in seiner Laudatio, für die er aufwendige Recherche betrieben hatte. Zwar gebe es im Landkreis kein Weinanbaugebiet, wohl aber in der Oberpfalz, genauer gesagt im Regensburger Land. Dies sah der Bezirkstagspräsident als Legitimation, eine Lobrede auf den neuen Aster Weinkönig zu halten.

 

In alten Zeitungen und im Internet hatte sich Löffler schlaugemacht, welche Voraussetzungen man mitbringen müsse, um Weinkönig zu werden. Ledig müsse man sein, sich mit deutschen Weinen auskennen, im besten Falle sollte man von einer Winzerfamilie abstammen, kerngesund sein, apfelbäckig und von kräftigerer Statur sein, gut Walzer tanzen und Reden halten können. Der Aster Kirchenchor habe dem Anforderungskatalog ein weiteres Kriterium hinzugefügt: Einsatz für Pfarrei und Kirche über das normale Maß hinaus.

 

Der neue Weinkönig sei kein Mitglied des Kirchenchors, könne aber sehr gut singen, er sei ein guter Jahrgang, gut gereift mit langsamem Abgang. Überdies sei er ein Weinkenner, selbst wenn er gegen eine Halbe Bier oder ein, zwei Stamperl Schnaps nichts einzuwenden habe. Auch beruflich habe der Auserwählte mit Wein zu tun und im Laufe seines langen Lebens habe der neue Weinkönig bereits viele Auszeichnungen erhalten, weil er sich auf so vielfältige Weise für die Pfarrei engagiere. Er sei sakraler Baumeister, mische sich aber auch gern mal in die Politik ein. Viele der Besucher wussten mittlerweile, wer neuer Aster Weinkönig werden würde. Nur die designierte Majestät selbst ahnte noch nichts. Erst als Löffler dann als dessen Lieblingsurlaubsort Südtirol nannte, dämmerte es auch Pfarrer Raimund Arnold: Er wird in den kommenden zwei Jahren als Raimund I. regieren.

 

„Weil er als Seelsorger etwas für die Seele der Pfarrmitglieder tut, weil man mit ihm schöne Gottesdienste feiern kann und weil bei ihm der Mensch im Mittelpunkt steht“, schloss Löffler seine Laudatio. Für diesen 52 Jahre dauernden, unermüdlichen Einsatz in der Pfarrei Ast dankte der Landrat und überreichte zusammen mit Chorleiterin Lissa Laubmeier Blumen, ein Dekobrett – gestaltet von Christina Wutz – und einen Türkranz.

 

Schon vor der Königsproklamation waren alle bisherigen Aster Weinköniginnen und -könige aufmarschiert, um Raimund I., der erst drei Stunden zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden war, die Ehre zu erweisen. Nach Arnolds Krönung durfte der obligatorische Schluck aus dem überdimensionalen Weinglas nicht fehlen, mit dem die Aster Weinhoheiten anschließend durch die Reihen gingen und mit den Besuchern anstießen.

 

Das letzte Wort an diesem Abend hatte Pfarrer Arnold. Er war zwar der Meinung, dass er außer „ledig sein“ kein weiteres Kriterium erfülle, das ihn für dieses Amt auszeichne, freute sich aber dennoch über diese große Ehre. Mit dem Wunsch auf weitere gemeinsame Stunden erhob er das Glas und prostete den Gästen zu, die bis in die Nacht hinein zusammensaßen und die edlen Tropfen und deftigen Schmankerln genossen. Denn auch in diesem Jahr hatte der Kirchenchor bestens für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt: Zur Wahl standen verschiedene deutsche Rot-, Weiß- oder auch Roséweine, dazu köstliche Schmankerln. Erstmals gab es heuer Flammkuchen aus einem mobilen Brotbackofen, daneben Klassiker wie Griebenschmalzbrot und den Asterer Teller, auf dem „vo allem a bisserl was“ drauf ist.

Text und Fotos: Bucher

 

Die Aster Hoheiten

2004 Elisabeth Bemerl

2005 Anna Pregler

2006 Stephanie Mauerer

2007 Emmi Hausner

2008 Maria Meixensperger

2009 Anneliese Eiber

2010 Lissa Laubmeier

2011 Regina Hermann

2012 Christina Wutz

2013 Josef Eiber

2014/15 Gertraud Maier

2016/17 Wolfgang Laubmeier

2018/19 Pfarrer Raimund Arnold