Der Ritt ist gelebtes Brauchtum

Kreuzträger Alois Schneider mit seinen Söhnen führte auf seinem Wallach Piave die Wallfahrer an.
Kreuzträger Alois Schneider mit seinen Söhnen führte auf seinem Wallach Piave die Wallfahrer an.

Die Pferdewallfahrt von Waldmünchen nach Ast ist gelebtes Brauchtum. Mit ihrem Wallfahrtsritt bewahren die Reiter eine jahrhundertealte Tradition. Seit 22 Jahren pilgern die Pferdewallfahrer auf ihren Pferden von der Trenckstadt in den kleinen Wallfahrtsort.

Heuer fand der Ritt bereits zum 23. Mal statt. Über 100 Teilnehmer ritten auf ihren Rössern betend und singend durch die Fluren und erfüllten damit das alte Gelübde. 1996 hatte der erste Wallfahrtsritt auf Initiative von Franz Lintl stattgefunden, im darauf folgenden Jahr wurde der Pferdewallfahrtsverein gegründet, der seitdem für die Organisation verantwortlich zeichnet.

 

Dass die Idee, die Wallfahrer-Tradition fortzusetzen und Gott für seine Schöpfung zu danken, kein Strohfeuer war, beweisen die rund 100 Teilnehmer, die alljährlich mitreiten.

 

Bereits am frühen Sonntagmorgen hatten sich viele Reiter auf ihren Rössern auf den Weg zum Waldmünchner Marktplatz gemacht, wo sich der Wallfahrertross versammelte. Vor der Pfarrkirche St. Stephan erteilte Stadtpfarrer Wolfgang Häupl den Reitern und ihren Pferden den Segen, ehe sich der Wallfahrertross in Bewegung setzte.

 

Unter Glockengeläut verließen die Teilnehmer am Dankesritt die Trenck stadt. Alois Schneider führte heuer bereits zum 18. Mal den Tross als Kreuzreiter an, begleitet von seinen Söhnen Matthias und Andreas. Seit es die Pferdewallfahrt gibt, reitet Schneider auf seinem Warmblut-Wallach Piave mit, in diesem Jahr also zum 23. Mal. Hinter dem Kreuzreiter folgten traditionell die Kutsche, in der die Geistlichen sitzen, der Standartenträger und die Mitglieder des Pferdewallfahrtsvereins um Vorsitzenden Michael Aumann.

 

Bürgermeister Markus Ackermann ließ es sich auch heuer nicht nehmen, selbst hoch zu Ross an der Wallfahrt teilzunehmen. Am Flurkreuz bei Hocha sprach der Stadtpfarrer ein kurzes Gebet, und an der Leonhardi-Kapelle legten Ross und Reiter eine Statio ein. Der Geistliche las aus den Sonnengesang des hl. Franziskus vor. In diesem “Cantico delle Creature” lobte er Gott als Schöpfer aller Kreaturen.

 

Beim Einritt in Ast erwarteten zahlreiche Zuschauer die Wallfahrer. Die Reiter umrundeten mit ihren Pferden die Wallfahrtskirche “Zu Unserer Lieben Frau” und ritten dann zum Gelände hinter der Gemeinschaftshalle, wo Stadtpfarrer Häupl ihnen den Segen erteilte. Anschließend feierte Häupl in Konzelebration mit Diakon Alfons Eiber und Ruhestandspfarrer Raimund Arnold sowie zahlreichen Gläubigen den Dankgottesdienst.

 

Mit dem Ritt hielten die Reiter eine langjährige Tradition aufrecht und brächten damit ihren Glauben und ihre religiöse Verbundenheit zum Ausdruck, sagte Häupl. Dass die Reiter ihre Pferde so schön hergerichtet hätten, sei Zeugnis, wie viel ihnen daran läge. Der Geistliche sprach ein Segensgebet über die Brote, die dann an die Tiere verteilt wurden.

 

Bürgermeister Markus Ackermann betonte, dass die Pferdewallfahrt noch immer eine beeindruckende Demonstration gelebten Glaubens sei. Sie sei fester Bestandteil des religiösen Lebens der Stadtgemeinde. Sein Dank galt dem Pferdewallfahrtsverein mit Vorsitzendem Michael Aumann für die Organisation und den Helfern der Aster Feuerwehr und des Schützenvereins Tannenbaum Ast, die anschließend für Speis und Trank sorgten.

 

Michael Aumann bedankte sich bei allen, die bei der 23. Pferdewallfahrt mitgeritten waren, und ehrte mit Bürgermeister Ackermann langjährige Teilnehmer. Sie erhielten Urkunden und - wie alle anderen Reiter - silberne Teilnahmeplaketten.

 

Ehrung

Zwölfmalige Teilnahme: Rita Windmaißer, Spielberg; Franziska Reng, Mertenberg.

20-malige Teilnahme: Martin Hofstetter, Rötz; Sandra Schneider, Waldmünchen.

 

Text und Fotos: Bucher