Asylanten und Flüchtlinge - eine Aufgabe!

Lisa und Stefan Deutsch berichteten über ihre Arbeit für Flüchtlinge.
Lisa und Stefan Deutsch berichteten über ihre Arbeit für Flüchtlinge.

“ Bei jedem Flüchtling, den wir treffen, sollen wir nicht denken, schon wieder einer, sondern: Schön, dass Du überlebt hast”: Dr. Stefan Deutsch zitierte Professor Brisch, als er die Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten, ertrunkenen und flüchtenden Menschen sah. Auf Einladung der MMC Ast sprachen Deutsch und seine Frau Lisa über die Begleitung von Flüchtlingen in Waldmünchen.

 

 

Erinnerung an 1954

 

Stefan Deutsch erinnerte mit einem Foto an das Jahr 1954, als es in Waldmünchen neben dem Krankenhaus ein Flüchtlingsheim gab. Damals wie heute seien Menschen auf der Flucht, und es gab Menschen, die ihnen halfen. Seit 2014 gebe es eine nie dagewesene Flüchtlingswelle. Bilder in den Medien zeigten, wie Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Lampedusa mit dem Schlauch abgespritzt wurden und unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten. Das empörte das Ehepaar Deutsch so sehr, dass sie beschlossen, Flüchtlingen in Waldmünchen menschenwürdig zu helfen. Im Oktober 2014 traf sich eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer, um gerüstet zu sein, würden Schutzsuchende ankommen.

 

Lisa Deutsch berichtete, dass sie 1992 eine bosnische Familie in ihrem Haus aufnahm. Innerhalb von zwei Tagen war die Wohnung möbliert, dank der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Beim Kongress “Bindung und Migration” nahm Stefan Deutsch viel Wissen mit. Als erstes gehe es darum, die Flüchtlinge willkommen zu heißen, sie aufzunehmen und Bindungen aufzubauen, berichtete er.

 

Lisa Deutsch schilderte die Ereignisse, als die ersten Flüchtlinge im Hotel Ramona in Geigant einzogen. Bald bildete sich ein Kreis von Betreuern. Die Hilfsbereitschaft sei groß. “95 Prozent der Asylbewerber wollen arbeiten”, sagte Deutsch. Ein großes Problem sei die Verständigung. Dolmetscher seien nur schwer zu finden. Die Arbeit eines Helfers bedeute hohen Zeitaufwand. Wichtig seien Vernetzung und Teamwork. Regelmäßiger Austausch und gegenseitige Unterstützung sei wichtig für die Helfer. Für Geld-, Sach- und Fahrradspenden sei man sehr dankbar. Deutsch bat darum, die Spenden beim Helferkreis und nicht bei den Flüchtlingen abzugeben Wer Interesse an der Mitarbeit habe, sei jederzeit willkommen.

 

Hoffen auf bessere Zukunft

 

Viele Menschen, so Deutsch, fühlten sich durch die Flüchtlingsmassen bedroht. Traue man sich jedoch, einzelne Flüchtlinge oder Flüchtlingsfamilien kennenzulernen, treffe man hier einfach nur Menschen - mit besonderen, manchmal schrecklichen Geschichten, Menschen mit Mut und Überlebenswillen, und Menschen, die bereit waren, viel aufzugeben, um für sich und ihre Kinder eine bessere Zukunft zu finden. MMC-Vorsitzender Willi Landgraf dankte dem Ehepaar Deutsch für den Vortrag.