Weltgebetstag der Frauen

Im Pfarrheim kehrte ein Teil der Symbolik des karibischen Kubas ein.
Im Pfarrheim kehrte ein Teil der Symbolik des karibischen Kubas ein.

Der Frauenbund Ast hatte zum Weltgebetstag ins Pfarrheim eingeladen. Rund um den Erdball feierten die Menschen an diesem Freitag den von christlichen Frauen aus Kuba verfassten Gottesdienst. Der deutschsprachige Titel des Weltgebetstages 2016 lautete: "Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf". 

Schon beim Betreten des Pfarrheims wurden die Besucher durch die stimmungsvolle Gestaltung um die Weltgebetstagskerze mit Blumen, Tüchern, Obst- und Gemüseschale, Zuckerrohr, Maracas (Rasseln) auf das Thema eingestimmt.  

Die Frauenbundvorsitzende Christina Wutz begrüßte Herrn Pfarrer Arnold und etwa 35 Frauen. Sie  bedankte sich bei Maria Braun und Sabine Höcherl für die Vorbereitung des Gottesdienstes. Nach den Worten „Buenas tardes y bienvenidos“ – "Guten Tag und herzlich Willkommen" - erhielten die Gottesdienstbesucher mit Bildern und Texten einen Überblick über die Insel Kuba und deren Bevölkerung, über die Geschichte und die gegenwärtige Situation.

 

Das Leben der Kubaner ist von materieller Not gekennzeichnet. Das doppelte Währungssystem verschärft die Situation. Wer in der Tourismusbranche arbeitet und in CUC bezahlt wird, kann sich einen besseren Lebensstandard leisten als staatliche Angestellte, die in kubanischen Pesos bezahlt werden. Einige Grundnahrungsmittel gibt es auf Lebensmittelkarten. Alle Extras wie Kosmetika, Seife oder Waschmittel müssen bezahlt werden. Die Renten reichen nicht zum Überleben (Mindestrente: acht Euro). Viele Kubaner werden finanziell von Angehörigen unterstützt, die ausgewandert sind. Es leben mehrere Generationen in einem Haus.

 

Die Einschulungsquote liegt auf Kuba bei 100 Prozent. Mittlerweile mangelt es vor allem auf dem Land an Lehrkräften und Unterrichtsmaterialien. Die Lebenserwartung der Kubaner ist mit durchschnittlich 78 Jahren hoch und damit Spitzenreiter in Lateinamerika.

 

Mehr als drei Prozent der Bevölkerung sind HIV-positiv, ein Viertel davon Frauen. HIV-Infizierte erhalten auf Kuba kostenlose Medikamente.  Alle Frauen haben Zugang zu professioneller Schwangerschaftsvorsorge und Geburtshilfe. Die Kinder- und Müttersterblichkeit ist gering.

 

Die UN beklagte 2013 in einem Bericht die hohen Abtreibungsraten auf Kuba, insbesondere bei Mädchen ab zwölf Jahren. Eine der Ursachen:  Manche junge Frauen versuchen mit illegaler Prostitution Geld zu verdienen.

 

Jedes Jahr verlassen rund 40.000 Kubaner ihre Heimatinsel, die meisten per Boot in Richtung Florida, die rund 160 Kilometer entfernt liegt. Wer den gefährlichen Weg schafft, darf in Amerika bleiben.  

 

In der Gottesdienstgestaltung kamen in den vorgetragenen Texten kubanische Frauen selbst zu Wort und erzählten von ihrem Heimatland. Mit diesen Texten und Liedern feierten die Frauen in Ast einen rhythmischen Gottesdienst, mit musikalischer Unterstützung von Lissa Laubmeier, der es bestens gelang die Teilnehmerinnen mit der typisch kubanischen Musik mitzureißen. In Kuba ist in jedem Restaurant, auf den Straßen, Plätzen, in den „Casas de la Trova“ überall und fast immer Livemusik zu hören.

 

Im Anschluss an den Gottesdienst boten die engagierten Frauen des Führungskreises ungewohnte selbstgemachte kubanische Speisen und Getränke an, die großen Zuspruch fanden. Mit der Kollekte fördert das Deutsche WGT-Komitee Sozialprojekte für alle Generationen von Frauen in Kuba.