Ausflug zum Museum "Frauenfleiss"

Eine Halbtagesfahrt unternahm der Frauenbund Ast am Mittwoch mit der Firma Pfeifer nach Blaibach und Arnbruck. Die Vorsitzende Christina Wutz freute sich, 38 Personen begrüßen zu können, darunter auch Herrn Pfarrer Arnold.

Mit dem Besuch des Museums „Frauenfleiss“ ergab sich ein einmaliger Ausflug in die Vergangenheit. Die Eigentümerin Gudrun Linn hatte im Laufe der Zeit viele Raritäten und Gebrauchsgegenstände zusammengetragen. Eines der ältesten Stücke ist sicherlich ein Kaffeewärmer in Form eines Pfaus, aufwendig in vielen Farbtönen bestickt, 120 Jahre alt. Ihre Sammelleidenschaft begann, als sie in ihrer Schulzeit eine Facharbeit über Stickmustertücher verfasste und sich so auch über das Frauenleben um 1900 informierte. Frau Linn, gekleidet  im Biedermeierstil, führte die Frauenbundmitglieder durch die Museumsräume, wo jedes Zimmer ein eigenes Thema darstellte: Mädchenfleiss (Aussteuerschrank), Küche, Wohnzimmer, Klassenzimmer, Waschküche, usw. 

 

Frau Linn zog die Zuhörer in Ihren Bann mit den Erzählungen aus vergangener Zeit, wo alles mit dem Fleiß der Mädchen begann, die neben der Arbeit in Haus und Hof, z.B. als Dienstmagd, dann abends an Ihrer Aussteuer zu arbeiten. Im 19. Jahrhundert wurde der Wert einer Frau an der Wäschemenge eingeschätzt. Der Aussteuerschrank musste Bett/ und Kissenbezüge, Handtücher, Tischtücher, Servietten, Taschentücher, usw. aufweisen, alles bestickt mit Monogramm. Die Mädchen besaßen damals nur ein Sonntagskleid, eine Arbeitskutte, teils geerbt und aus verschiedenen Teilen zusammengenäht, Unterhosen trug man damals noch nicht.


Bereits in der vierten Klasse lehrte ihnen das Fräulein aufwendig flicken, stopfen, nähen, sticken, häkeln, stricken und später die perfekte Haushaltsführung, um einen Mann zu bekommen, der sie versorgt. Dies konnte man auch in alten Schulbüchlein anschauen, die in dem historisch eingerichteten Schulzimmer  ausgelegt sind. So erinnerte sich so manche an die eigene Schulzeit, wo noch die Schulschürze getragen wurde. Nachdem die künftige Schwiegermutter die Aussteuer begutachtet hatte, wurde in schwarz mit weißem Schleier geheiratet. „Sehr praktisch gedacht – ein schwarzes Kleid für Freud und Leid“ , so die Museumsführerin. Der Frau oblag ab jetzt die Küche, die Reinlichkeit von Haus und Wäsche, die Versorgung der Familie, des Gartens, der Tiere. Der Mann ging in die Arbeit und brachte das Geld nach Hause – damals die übliche Rollenverteilung.

 

Die fürsorgliche Frau gab Ihrem Mann das  Essen im Henkelmann mit. Die Küche hatte noch keinen Wasseranschluss, lediglich ausziehbare Schüsseln zum abspülen, wie man sehen konnte. Der Quirl war handgefertigt aus einer Tannenchristbaumspitze. Die Hausfrau und Mutter von damals schmiss also ihren Haushalt ohne Spülmaschine, Staubsauger, Dampfbügeleisen, Elektroherd, Waschmaschine etc.


In der Museumswaschküche erhielt man einen Einblick, wie für eine Familie mit vielen Kindern der Wäschetag aussah. Nur einmal im Monat wurde die Wäsche gewaschen, weil dies eine der mühevollsten Arbeiten war mit dem Einweichen, Einseifen und Vorwaschen der Wäsche, dem Überbrühen mit heißer Lauge, dem Bearbeiten der Wäsche mit dem Wäschestampfer und Bürste, oder durch „Rubbeln“ auf dem Waschbrett, Bleichen auf der Wiese und patschnass aufhängen.

 

Nach einem abschließenden Blick ins Wohnzimmer zur „überbliemer“ Tante und in Gedanken an früher versunken, setzte man sich noch gemütlich zusammen ins stilvoll eingerichtete Museumscafé zu einer Tasse Kaffee und selbstgemachtem Pflaumen- und Apfelkuchen.

 

Gestärkt ging die Fahrt weiter nach Arnbruck ins Glasdorf Weinfurtner mit den vielfältigen Glasprodukten in allen kreativen Formen und Farben. Geschliffenes, bemaltes, graviertes, modernes Glas, einem umfangreichen Weihnachtsmarkt und einem tollen Park, der auch für die Kinder viele Möglichkeiten zum rumtollen bot. Aus dem Holzbackofen wurden ofenfrische Sengzelten angeboten und so war man sich einig, dass so eine Halbtagesfahrt bald wiederholt werden müsse.