Pferdewallfahrt von Waldmünchen nach Ast

Musikanten und unmittelbar dahinter die Kreuzreiter bildeten die Spitze des Ritts.
Musikanten und unmittelbar dahinter die Kreuzreiter bildeten die Spitze des Ritts.

114 Teilnehmer ritten mit ihren Pferden von Waldmünchen nach Ast. Bürgermeister hob das unverwechselbare Profil der Veranstaltung hervor.

Der Nieselregen wurde kurz vor 10 Uhr zum Dauerregen. Dies war eine Herausforderung für Ross und Reiter bei der 19. Pferdewallfahrt von Waldmünchen nach Ast. Doch die Reiter erfüllten trotz der widrigen Witterung ihr Gelübde. Fesch herausgeputzt waren nicht nur die Reiter, auch die Pferde waren mit schmuckem Brustgeschirr oder geflochtener Mähne eine Augenweide.

Ein beeindruckendes Bild bot sich bereits am frühen Sonntagmorgen, als die 114 Wallfahrer mit ihren Pferden sich am Waldmünchner Marktplatz und rund um die Pfarrkirche St. Stephan versammelt hatten, wo Stadtpfarrer Wolfgang Häupl den traditionellen Reitersegen erteilte.


 

Segen für Rösser und Reiter

Unter Glockengeläut, angeführt von den Kreuzreitern, den Mitgliedern des Pferdewallfahrtsverein und der Kutsche mit Stadtpfarrer Wolfgang Häupl zogen die Wallfahrer durch die Fluren nach Ast. Der Wallfahrertross legte erst beim Flurkreuz in Hocha und dann bei der St. Leonhard-Kapelle eine Statio ein, wo Häupl ein Gebet sprach. Danach zog der Dankesritt betend und singend weiter nach Ast, wo zahlreiche Besucher die Ortsstraße säumten. Angeführt von der Feuerwehrkapelle aus Ränkam ritten die Wallfahrer in Ast ein, umrundeten das Gotteshaus, versammelten sich auf der Wiese hinter der Gemeinschaftshalle, wo Häupl Ross und Reiter beim Einzug segnete. Der Feldgottesdienst musste aufgrund des nicht endenden Regens in die Gemeinschaftshalle verlegt werden. Schade, aber verständlich war, dass nur wenige Reiter daran teilnahmen.

Da Pfarrer Raimund Arnold bereits im Urlaub weilt, zelebrierte Stadtpfarrer Häupl den Gottesdienst alleine. Der Geistliche dankte Gott für das Geschenk der Tiere, die sowohl Freude, Arbeitshilfe als auch Nahrung seien. Zum Schutz der Pferde vor Krankheit und Gefahr segnete Häupl am Ende des Gottesdienstes die Brote, die in Körben vor dem Altar aufgestellt waren. Anschließend wurden die geweihten Brote an die Pferde verteilt.

 

Zur Brauchtumspflege geworden

Die Pferdewallfahrt sei ein beeindruckendes Beispiel gelebten Glaubens, sagte Bürgermeister Markus Ackermann. Er erinnerte an den ersten Wallfahrtsritt am 15. September 1996: “Die Pferdewallfahrt ist ohne Zweifel zur Tradition und somit zur Brauchtumspflege geworden.” Im Vordergrund stünde immer der religiöse Gedanke. Der Dankesritt von Waldmünchen nach Ast lasse die Wallfahrtsgeschichte der beiden Orte wieder aufleben. Über Jahrhunderte hinweg hätten Pferde im kleinen Wallfahrtsort Ast eine bedeutende Rolle gespielt.

Ackermann, der hoch zu Ross an der Pferdewallfahrt teilgenommen hatte, sprach den Reitern seinen Respekt aus: “Trotz des schlechten Wetters haben Sie sich nicht davon abbringen lassen, ihren Glauben zu demonstrieren.” Das Stadtoberhaupt dankte dem Pferdewallfahrtsverein, allen voran den Vorsitzenden Hans Stautner und Max Lintl, für die Ausrichtung des Ritts sowie den Helfern von Schützenverein und Feuerwehr. “Hier werden Solidarität und Zusammenhalt groß geschrieben.” Denn ohne helfende Hände wäre auch die 19. Pferdewallfahrt nicht zu realisieren gewesen. Stadtpfarrer Wolfgang Häupl dankte er für die würdige Gestaltung des Gottesdienstes.

Nach 18 Jahren könne man mit Fug und Recht behaupten, dass die Pferdewallfahrt kein Strohfeuer war. Mit Freude stellte er fest, dass auch viele junge Menschen mit Begeisterung bei der Sache seien. Die Pferdewallfahrt nach Ast sei eine Demonstration des Glaubens und Gemeinschaftsgefühls und verleihe ihr so ein unverwechselbares Profil. 


Spiele-Olympiade 

Dass ein Pfarrjubiläum nicht nur für die Erwachsenen da ist und sich nur auf kirchliche Aktivitäten erstreckt, zeigen die Aster, die ein Jahr lang ihr 750-jähriges Pfarrjubiläum feiern. Im Anschluss an die Pferdewallfahrt luden sie am Nachmittag zu einer Spiele-Olympiade ein. Und das tolle daran war, dass es hier keine Verlierer gab. An zahlreichen Spielstationen sammelten die Kinder eifrig Punkte und trugen sie akribisch in ihre Laufkarten ein. Am Ende sahnten die Knirpse für ihre Geschicklichkeit tolle Preise ab.


“Ihr habt alle Aufgaben ganz toll bewältigt”, freute sich Alois Eiber bei der Siegerehrung. Zum ersten Mal fanden die “olympischen Kinder-Spiele” in Ast statt und waren gleich bei ihrer Premiere ein voller Erfolg. Die Organisatoren, die Feuerwehr, der Schützenverein und die Pfarrei Ast, freuten sich über eine rege Teilnahme am Spielenachmittag.


Aufgrund der schlechten Witterung musste der Spieleparcours in die Gemeinschaftshalle und in das Feuerwehrhaus verlagert werden. An verschiedenen Stationen durften die Kinder mit dem Lichtgewehr ihre Zielgenauigkeit testen und beim Erbsenschlagen konnten sie ihr Reaktionsvermögen unter Beweis stellen. Beim Dosenwerfen ging es ganz schön laut zu und so manch einer räumte mit einem Wurf alle Dosen auf einmal ab.


Nicht ganz einfach war das Bogenschießen. Dafür brauchte der Ein oder Andere dann doch noch Mamas Hilfe. Aber ganz ohne Eltern konnten sich die Kinder zwischen den Spielstationen in der Hüpfburg so richtig austoben. Für Abwechslung sorgte auch der Auftritt von Clown “Hoppalla” im Feuerwehrhaus.


“Hoppsassa, hoppsalla, jetzt kommt der Clown Hoppalla”, begrüßte Gabi Schwarzfischer ihre jungen Gäste, die gespannt auf die lustigen Geschichten der Spaßmacherin warteten. Als sich die Lachmuskeln der Kinder wieder beruhigt hatten, bastelte der Clown mit den Kleinen noch verschiedene Gesichtsmasken, die die kleinen Künstler noch bunt bemalten. Während dessen konnten die Eltern in der Gemeinschaftshalle bei Kaffee, Kuchen und traditioneller bayerischer Volksmusik den Nachmittag genießen.

Beim Musikantentreffen spielten ausschließlich Instrumentalisten aus der Pfarrgemeinde auf: Abwechselnd gaben sich Christine Eiber, Thomas Ederer, Christian Ruhland, Willi Landgraf, Sepp Haller und Alois Vogl den Taktstock in die Hand. Organisiert hatte das Musikantentreffen Alfons Feiner.


Und weil sogar Gäste aus dem fernen Plain, Wisconsin, anwesend waren, bekamen die - ebenso wie die Musikanten - von Festleiter Alois Eiber eine Jubiläumstasche geschenkt.

Text/Fotos: Bucher